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Weltweite Wertschätzung für Kloster Maulbronn und Bamberger Altstadt

Die UNESCO-Liste verzeichnet jetzt 13 Welterbestätten in Deutschland

Von Kurt Schlünkes

Das Welterbekomitee der UNESCO hat auf seiner 17. Jahrestagung am 11. Dezember 1993 in Cartagena, Kolumbien, die Aufnahme des Klosters Maulbronn und der Bamberger Altstadt in die "Liste des Kultur- und Naturerbes der Menschheit" beschlossen. Hauptkriterium für die Aufnahme war in beiden Fällen der Modellcharakter der Kulturerbestätten. Das Zisterzienserkloster in Maulbronn ist weltweit ein Einzelfall, der es ermöglicht, ein zuverlässiges Bild von zahllosen verstümmelten Klosteranlagen zu rekonstruieren. Bamberg liefert ein besonders repräsentatives Beispiel für die mitteleuropäische Stadtarchitektur des frühen Mittelalters. Mit der Aufnahme der beiden Denkmäler sind nun 13 Objekte aus Deutschland in der Welterbeliste der UNESCO verzeichnet.

Als sich vor rund 850 Jahren ein paar Mönche auf die Suche nach dem rechten Fleck für ein Kloster begaben, schickten sie, um einen wasserreichen Platz in der Einöde zu finden, einen Esel voran. Das Tier führte sie nach Maulbronn. Daher der Name der Klosterstätte, der sich der Legende nach aus "Maultierbrunnen" ableitet. Maulbronn ist der Inbegriff eines mittelalterlichen Klosters, dessen gesamte Anlage sich seit seiner Gründung durch den Zisterzienserorden im Jahre 1147 nahezu vollständig erhalten hat.

Bis heute vermittelt die Geschlossenheit der Anlage ein unverfälschtes, in Europa fast einmaliges Gesamtbild kirchlicher und profaner Klosterarchitektur des frühen Mittelalters. Im Detail lassen sich hier Entwicklungen innerhalb des Zisterzienserordens vom 12. bis 16. Jahrhundert in ihrer baulichen Umsetzung belegen. Einzigartig sind besonders die Bauten des sogenannten Übergangsstils von der Romanik zur Gotik, aber auch die romanische Klosterkirche in ihrer Auseinandersetzung der heimischen Bautradition mit dem Kirchentypus der Zisterzienser aus Burgund. Die Klausurbauten und die Bauten des ehemaligen Ökonomiebereichs mit den Funktionsgebäuden des Klosters als wirtschaftlich autarke Einheit mit mächtigen Stein- und Fachwerkbauten vermitteln eine direkte Einsicht in das Wesen des Klosterorganismus. Hier ist erkennbar, wie der Wille zu gemeinsamer Lebensführung die Architektur organisierte.

"In den Zellen und Sälen des Klosters, zwischen den runden schweren Fensterbogen und strammen Doppelsäulen aus rotem Stein wurde gelebt, gelehrt, studiert, verwaltet, regiert, vielerlei Kunst und Wissenschaft getrieben." So umschreibt Hermann Hesse das Klosterleben in Maulbronn, das er als Seminarist von 1891 bis 1892 selbst erfuhr. Er ist einer der berühmten Schüler, die Maulbronn hervorbrachte. Doch dies gehört schon zur jüngeren Geschichte des Klosters. Herzog Christoph von Württemberg hatte Maulbronn 1556 wie die übrigen 13 Männerklöster des Landes in eine evangelische Schule umgewandelt. Im Zuge der Reformation wurde das ehemalige Kloster somit der neuen Bestimmung zugeführt, den dringend benötigten Pfarrernachwuchs für die evangelische Landeskirche heranzubilden. Diese Schule, die bis heute Bestand hat, hat das kulturelle und geistliche Leben in Württemberg nachhaltig geprägt. Johannes Keppler war 1586 bis 1589 Zögling des evangelisch-theologischen Seminars in Maulbronn, ebenso wie der durch seinen Briefwechsel mit Goethe bekannte Theologe Karl Friedrich Reinhard. Anders als Hesse, der Maulbronn in seiner Dichtung zu einem "Bezirk der Harmonie und des reinen Geistes" verklärt, bezeichnete dieser das Kloster als "Kerker". Als "zu eng" empfand es Friedrich Hölderlin, Seminarist von 1786 bis 1788. Sein Name "Hölder" findet sich an der Nordwand der Kirchenhalle verewigt. Der Vater Friedrich Schellings war Leiter der Klosterschule. Die Frau des Philosophen, Caroline Schelling, beendete ihr Leben in Maulbronn. Der rote Sandstein-Obelisk auf der Südseite der Kirche bewahrt ihr Andenken bis heute.

Zu den sagen- und geschichtenumwobenen Baulichkeiten von Maulbronn gehört nicht zuletzt der berühmte Doktor und Schwarzkünstler Johannes (Georg) Faust. Von Abt Entenfuß von Unteröwisheim wurde er 1516 nach Maulbronn gerufen, um dort auf Alchimistenweise Gold herzustellen. Er laborierte in der heute nicht mehr erhaltenen Klosterküche zwischen den Refektorien der Herrenmönche und der Laienbrüder und wohnte in der Turmstube des südöstlichen Wehrturms, dem "Faustturm".

Das baukünstlerische Erbe des Klosters

Das älteste Bauwerk des Klosters ist die aus dem 12. Jahrhundert stammende Kirche. Die Architektur der Klosterkirche folgt den Forderungen Bernhards von Clairvaux, des bedeutendsten Verbreiters des zisterziensischen Reformdenkens, schlichte Kirchen aus schmucklosem Stein zu errichten: keine Türme, keine hervorgehoben gestaltete Schaufront, keine Krypta, keine Empore, kein Bau- oder Kunstluxus. Die Altäre der Mönche befinden sich im Querschiff der Klosterkirche. Am Außenbau auf dem Kreuzungspunkt der Dächer sitzt der hohe, spitze Dachreiter als Glockenträger. Die Querarme wirken durch die niedrigen Arkaden wie abgeschnürt, eine Folge des Ineinandergreifens zweier Bauabschnitte in romanischer Zeit. Zum Zeitpunkt der Weihe 1178 war die Kirche als flachgedeckte dreischiffige Basilika fertiggestellt, mit einem mit je drei eingezogenen Rechteckkapellen ausgestatteten Querschiff und einem durch neun romanische Fenster nur wenig belichteten, einfachen, hohen Chor. Die Kirche ist ein schlichter, doch würdiger Raum. Die runden Formen der Romanik sind durch Senkrechten und Waagerechten des Raumes und seiner knappen Gliederung gefangen, als ob der kosmische Bogen schon zu viel an Schönheit und Aufwand darstellen würde. Die Malereien an Gewölben und Wänden, die Altarmensen und Ziborien wurden erst später hinzugefügt. Nur der Chorraum war schon in romanischer Zeit bemalt.

Der Klosterbereich war bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts in seiner Ausdehnung festgelegt. Im Westen, im Bereich des Klostertors, und im Osten, im Herrenhaus, sind Bauteile der Zeit um 1200 erhalten geblieben. Der Umgebungsbereich der romanischen Kirche, der heute von Stein- und Fachwerkbauten der Gotik geprägt ist, ist also aus dem Umbau von romanischen Bauten entstanden. Auch der Kreuzgang und die spätromanischen Konventsbauten der Klosteranlage folgen streng dem Zisterzienserschema.

Um den Klosterbezirk gegen feindliche Zugriffe zu schützen, wurde im 13. Jahrhundert die Wehrmauer des Klosters errichtet. Von den vier Wehrtürmen des Ringwalls ist nur das Klostertor in seinem ursprünglichen Zustand erhalten.

In der frühgotischen Kirchenvorhalle, dem sogenannten Paradies, und dem Herrenrefektorium – dem wohl aufwendigsten Speisesaal des 13. Jahrhunderts – ist der baugeschichtlich und baukünstlerisch bedeutendste Architekturteil der Klosteranlage zu sehen. Hier zeigt sich die Kraft der Kunst am Anfang einer neuen Epoche. In diesem Anfang geriet der Speisesaal der Herrenmönche zur Königshalle. Ein Jahrhundert nach Fertigstellung des Herrenrefektoriums hat sich die Welt der Architektur völlig geändert. Aus dieser Zeit stammen die Klausurbauten, die Kreuzgangflügel und die Bruderhalle, die den Mönchen als Bibliothek und Studierraum diente. Der Kapitelsaal und der östliche Kreuzgangflügel sind das Beste, was die Zeit der Hochgotik um 1300 bis 1330 in Maulbronn geschaffen hat. Hatte sich Bernhard gegen Schmuck und Farbe gewandt, damit die Augen durch nichts von der Versenkung ins Innere abgelenkt würden, so folgten nun auch die Maulbronner den Gewohnheiten der Zeit und fassten ihre Räume in heitere Farben. In der Wendezeit zur Spätgotik 1340/50 wird das Brunnenhaus errichtet, Glanzstück der Maulbronner Klosterarchitektur. Der Raum mit seinen Rötelmalereien hat den Charakter einer gotischen Taufkapelle. Die Spätgotik ist die Zeit der Aufhellung aller Räume. Die neue Ausstattung des Chores und die Auflichtung der Seitenschiffe sowie der Kapellenanbauten mit vergrößerten Fenstern gehören in diese Epoche.

Zu den späten großen Bauten der Anlage, die bereits nach der Reformation und der Auflösung des Klosters errichtet wurden, zählen das Renaissanceschloss Herzog Ludwigs von Württemberg (1588), der Marstall – das heutige Rathaus – und der malerische "Faustturm" (1604). Auch die Einrichtung des evangelisch-theologischen Seminars im alten Zisterzienserkloster durch Herzog Christoph zog Modernisierungen nach sich, die die Konventsbauten im 19. Jahrhundert stark verändert haben. Auch das 20. Jahrhundert hat seine baulichen Spuren in Maulbronn hinterlassen.

Ausschlaggebend für die Aufnahme des Klosters Maulbronn in die Welterbeliste der UNESCO waren vor allem die Einzigartigkeit und der ausgezeichnete Erhaltungszustand des gesamten Klosterbereichs. Maulbronn zeigt ein ganzes Ensemble hervorragender baukünstlerischer Einzelleistungen im kirchlichen und profanen Bereich. Hinzu kommen die nahezu ungestörte topografische Situation des Klosters mit seiner durch die Zisterzienser geprägten Kulturlandschaft sowie die ablesbare Kontinuität in der Entwicklungsgeschichte des Klosters vom 12. bis 17. Jahrhundert. In seiner Gesamtheit ist Maulbronn ein Einzelfall, der es ermöglicht, ein zuverlässiges Bild von zahllosen verstümmelten Klosteranlagen zu rekonstruieren.

Das Kloster Maulbronn steht mit allen seinen Teilen unter staatlichem Denkmalschutz. Notwendige Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten werden entsprechend denkmalpflegerischen Erfordernissen durch die Hochbauverwaltung des Landes seit mehreren Jahren durchgeführt. Die Denkmalverträglichkeit von Nutzungen und baulichen Eingriffen wird bei Ausbaumaßnahmen jeweils überprüft.

Nach Einschätzung von Günter Bachmann vom Staatlichen Hochbauamt Pforzheim, zuständig für die bauliche und restauratorische Pflege des Klosters, darf Maulbronn wohl keine zusätzlichen Gelder für den Unterhalt der Anlage aus dem Welterbe-Fonds der UNESCO erwarten. "Das Etikett 'Denkmal des Kulturerbes' wird jedoch alle für die Erhaltung der Anlage Verantwortlichen noch mehr in die Pflicht nehmen. Die Erhaltung des Klosters Maulbronn in seiner baulichen Struktur und seinem einzigartigen Originalzustand als Dokument der mittelalterlichen, monastischen Kultur stehen so in Zukunft im Interesse der Staatengemeinschaft und im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit."

Tausend Jahre alte Stadtarchitektur in Bamberg

Ebenso wie das Kloster Maulbronn wurde auch die Altstadt von Bamberg insbesondere wegen ihrer Modellhaftigkeit in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Bamberg repräsentiert in einzigartiger Weise die auf frühmittelalterlicher Grundstruktur entwickelte mitteleuropäische Stadt. In dem historischen Stadtbild mit seinen zahlreichen Monumentalbauten aus dem 11. bis 18. Jahrhundert – eine Synthese aus mittelalterlichen Kirchen und barocken Bürgerhäusern wie Palästen – bleiben architekturgeschichtliche Momente lebendig, die das gesamte Europa betrafen. Die Baukunst in Bamberg wirkte über Mitteldeutschland bis nach Ungarn und zeigt enge Verbindungen zu Böhmen in der Barockzeit. Das "fränkische Rom" an der Regnitz bildet ein Stadtensemble von höchster Rarität, in dem der Dom und die Alte Hofhaltung, das Böttingerhaus wie das vom Fluss umspülte Rathaus oder die Häuserzeile von "klein Venedig" nur besonders spektakuläre Attraktionen sind. Bamberg hat über 1.000 Häuser unter Denkmalschutz gestellt.

Die frühste urkundliche Erwähnung Bambergs fällt auf das Jahr 902. Schon zu spätkarolingischer Zeit ist Bamberg als Sitz des ostfränkischen Grafengeschlechtes der (älteren) Babenberger mit einer Burg auf dem nachmaligen Domberg von hoher politischer Bedeutung in der Auseinandersetzung um die Königsgewalt. Nach dem Untergang der Babenberger 906 zunächst Königsgut, gelangte es an die Herzöge von Bayern. Schon im entscheidenden Akt der Stadtwerdung im Jahr 1007, als Heinrich II. Bamberg zum Bischofs- und kaiserlichen Herrschaftssitz erhob, war die Stadt zum Denkmal bestimmt. Dem neuen, aus religiösen wie politischen Motiven gegründeten Bistum sollte Bamberg ein Mittelpunkt, ein neues Rom werden. Die Erbauer erschufen nach dem Plan der "Romidee" fünf Stifte über das künftige Stadtgebiet verteilt. Sie prägen die Form eines lateinischen Kreuzes: Vier Stifte auf den Kuppen der Bergstadt, eins am Fuß jenseits des Flusses im Tal; im Schnittpunkt das Domstift auf dem Gelände der alten Burg – ein eindrucksvolles Zeugnis frühmittelalterlicher Stadtvorstellungen. Die Domkathedrale ist St. Peter geweiht und wie Alt-St. Peter in Rom mit westlichem Querhaus gebaut. Mit der symbolischen Kreuzesform der fern in das Land wirkenden Stifte der Bergstadt – mit dem auch formal abgestimmten Dreiklang von St. Stefan, Domstift und St. Michael – ist der Grundriss der Stadt festgelegt. Bamberg hatte es in der Folgezeit schwer, die von Heinrich II. weitgesteckten Grenzen baulich zu füllen.

In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts schuf der heilige Bischof Otto I. die Voraussetzungen zur Marktanlage und damit zur Urbanisierung Bambergs. In diese Zeit, Bamberg war nun Residenzstadt eines geistlichen Fürstentums, fällt die aufwendige Erneuerung des Doms, der seit seiner Weihe 1012 mehrmals zerstört wurde. 1237 erstrahlt der Dom mit seinen zwei Chören und vier nadelschlanken Türmen in neuem Glanz. Ihn schmückt die Plastik des Bamberger Reiters, ein Idealbild des mittelalterlichen Herrschers, geschaffen von einem anonymen Meister. Der dreischiffige Innenraum des Doms ist von romanischer Schlichtheit. Die Spitzbogen verweisen schon auf den Baustil der Gotik. Vor dem Ostchor steht das Hochgrab für das Kaiserpaar Heinrichs II. und Kunigunde, das Tilman Riemenschneider Anfang des 16. Jahrhunderts schuf. Der Marienaltar im südlichen Querschiff stammt aus der späten Schaffensperiode des meisterlichen Bildhauers Veit Stoß. Auch befindet sich im Dom das einzige Papstgrab nördlich der Alpen, das von Clemens II., der 1047 gestorben ist. An der Architektur der Halle wird sichtbar, dass der Baustil der Kathedrale in unmittelbarer Beziehung steht mit denen von Reims und Laon.

Die geistlichen Stifte bildeten bis ins späte Mittelalter die Zentren und Kristallisationspunkte der fortschreitenden Besiedlung Bambergs. Durch die sie umschließenden stiftlichen Immunitätsgrenzen entstanden selbständige städtebauliche Einheiten, und jede entwickelte ihr eigenes Gesicht. Dies hat die Eigenheit und Vielfalt des Stadtbildes bestimmt, das aus mehreren Städten zusammengewachsen erscheint. In der Inselstadt zwischen den beiden Flussarmen konnte sich die Bürgerschaft ungehindert ausdehnen. Hier entstand ein Stadtraum gotischer Strukturierung. Auf einer kleinen Insel im westlichen Flussarm gegenüber der geistlichen Bergstadt wurde das Rathaus gebaut. Ein anderes Denkmal des Bürgerstolzes ist die Pfarrkirche Unserer Lieben Frau, die sich mit ihrem hohen Turm in Wettstreit mit dem Dom und St. Stephan stellt. Während sich in der mittelalterlichen Stadtstruktur der Dualismus von Geistlichkeit und Bürgertum widerspiegelt, versucht die absolutistische Epoche des 17. und 18. Jahrhunderts das Stadtbild einheitlich zu gestalten. Bamberg kleidet sich barock. Die alten Häuser erhalten neue Fassaden. Monumentale Neubauten greifen in das alte Raumgefüge ein. Es entstehen die neue Stefanskirche, die Neue Residenz auf dem Domberg, das neue Kloster auf dem Michaelsberg und die große Jesuitenkirche. Im späten 18. Jahrhundert wurde Bamberg zu einem Vorort der Aufklärung für das katholische Süddeutschland. Hier richtete Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal zusammen mit dem jüdischen Arzt Adalbert Friedrich Markus das damals modernste Krankenhaus Europas ein. Die Atmosphäre dieser Zeit ist in den Erzählungen von E.T.A. Hoffmann nachzuempfinden. Viele seiner Geschichten spielen in Bamberg, wo er von 1808 bis 1813 als Theaterdirektor lebte.

Dem 19. und 20. Jahrhundert war es vorbehalten, die von Heinrich II. gesteckten Grenzen zu überschreiten. Die Veränderung des Stadtbildes beschränkte sich nicht nur auf die neuen "Jahresringe" in der Peripherie. Sie betraf auch das Stadtinnere. Die Säkularisation führte durch den Abbruch von Kirchen und Kapellen zu empfindlichen Verlusten. Auch der Zweite Weltkrieg und die Neubautätigkeit in der Nachkriegszeit hinterließen ihre Spuren. Im Vergleich zu anderen Städten erlitt Bamberg jedoch nur geringfügige Schäden. Die historische Substanz der Bamberger Altstadt ist bis heute weitestgehend original erhalten.

In der Bamberger Bevölkerung ist das Bewusstsein, in einem Stadtdenkmal zu leben, sehr ausgeprägt. Dem entspricht die aktive Beteiligung der Bürger an der Stadterhaltung, die als ein Anliegen der Allgemeinheit angenommen wird. Die praktische Zusammenarbeit von staatlicher und städtischer Denkmalpflege ist als das "Bamberger Modell" bekannt. Mehr als jede andere deutsche Kommune investieren die Bamberger in die Erhaltung ihrer Stadt, über die Karl Immermann einmal geschrieben hat: "Die Stadt steckt voller Raritäten, wie die Kommode meiner alten Großmama, die viel zusammenscharrte."

Neben der Bamberger Altstadt und dem Kloster Maulbronn genießen 11 weitere Kulturdenkmäler aus Deutschland die weltweite Wertschätzung der Völkergemeinschaft: die Hansestadt Lübeck; der Aachener Dom; der Speyerer Dom; die Wallfahrtskirche "Die Wies"; die Würzburger Residenz; die Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl; die römischen Baudenkmäler, der Dom und die Liebfrauenkirche von Trier; der Dom und die Michaeliskirche von Hildesheim; die Schlösser und Parks von Potsdam-Sanssouci und Berlin (Glienicke und Pfaueninsel); die ehemalige Benediktiner-Abtei Lorsch mit dem ehemaligen Kloster Altenmünster; das Bergwerk Rammelsberg und die Altstadt von Goslar.

veröffentlicht 1994
   
 

Der Artikel ist erschienen in: UNESCO heute, Zeitschrift der Deutschen UNESCO-Kommission, Ausgabe I, 1994. S. 53-58.
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